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„Es muss uns irgendwie gelingen, diese Form besonderen Miteinanders und praktischen Lernens auch in den normalen Unterricht zu bringen. Was die Schülerinnen und Schüler in diesen Tagen geleistet haben, ist herausragend. Da kann man nicht einfach für ein Jahr einen Haken danebensetzen“. Für die Leitung der heimischen Richard-von-Weizsäcker-Gesamtschule steht fest: Die letzten Arbeitstage vor den großen Ferien waren ganz besondere. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 konnten die Mädchen und Jungen der Jahrgangstufen 5 bis 9 sowie der Q1 themenorientierte Projekttage durchführen, „nahezu ganz wie früher“, so Leiter Frank Wedekind. Im klassenweisen Miteinander Projektthemen erarbeiten, von der Konzeption bis zur Durchführung bis hin zur Teilnahme am schulinternen Wettbewerb, „endlich war das nun wieder möglich.“ Dass alles aber doch nicht „ganz wie früher“ ablief, zeigte sich in den Aktionstagen, die in einem großen Sommerfest unmittelbar vor Ferienstart mündeten. „Ausnahmslos alle Klassen, alle Schülerinnen und Schüler waren nicht nur mit Feuereifer dabei, sondern extrem kreativ und extrem motiviert. Man merkte, diese Form der Zusammenarbeit hat allen so sehr gefehlt, hat alle an einem Strang ziehen lassen und wirklich viel für unseren Schulgeist des respektvollen Umgangs und der gemeinsamen zielorientierten Arbeit getan“, ergänzt didaktischer Leiter Burkhard Ernst. „Absolut beeindruckt“ sei das Kollegium gewesen, wie sich die einzelnen Klassen an das zentrale Thema „Klimawoche“ angenähert hätten.

Ein Beispiel von vielen: „Upcycling“ mit einer 9. Klasse. Die hatte sich selbst erarbeitet, „nicht wirklich strukturiert zu sein“ und mit zu viel Unordnung im Klassenraum umgehen zu müssen. Das hat nun das Projekt geändert, denn die Jugendlichen fertigten aus Papp- und Farbresten einen flotten optischen Bus, in dem Platz ist für die Ablage von allerlei, was für den Unterricht benötigt oder im Raum auch mal vergessen wird.

„Upcycling“ war sowieso ein Thema. Hier gab es beispielsweise die Fertigung von Nistkästen und Bienenhotels aus Holzresten, einem Interieur aus Tannenzapfen und gebohrten Ästchen, bunt verziert mit Farbanstrichen aus bereits angefangenen Colordosen. Andere wiederum widmeten sich der Plastikvermeidung: Verpackungen aus Wegwerftütchen und Alufolie müssen nicht sein, die alte Methode der Bienenhonigwachstücher hat mindestens den gleichen Schutzeffekt, ist aber nachhaltig. Vielfältig war die Zahl der Themen und umgesetzten Projekte, auch, weil in einem kleinen Wettbewerb Preise ausgeschrieben waren wie ein Tag im Kletterpark, ein gemeinsames Eis-Essen oder auch ein Treffen im Klassenverband im Freibad – natürlich nicht als Unterricht, sondern als gemeinsames Freizeitvergnügen. Das allein sei aber nicht ausschlaggebend gewesen für das hohe Engagement der Kinder und Jugendlichen, ist sich die Schulleitung einig. Vielmehr spornte die Möglichkeit, als Klasse einmal zu zeigen, „was man so draufhat“, so Wedekind, ausnahmslos alle an.

Es waren intensive Arbeitstage, in denen die Schülerschaft sich ihre Projekte selbst ausgewählt hatte und in die Tat umzusetzen wusste. Materialmäßig von vielen Sponsoren unterstützt, präsentierten SprecherInnen aller Klassen vor einer Jury in der Mensa, was sie konstruiert, erdacht und überlegt hatten und warum.  „Das war schon sehr beeindruckend, mit wie viel Ernsthaftigkeit alle an das Thema herangegangen sind“, so Ernst. Bekanntlich darf auch kräftig feiern, wer fleißig gearbeitet hat – und das taten alle Jahrgänge beim Fest auf den Schulhofanlagen mit einem bunten Programm, das die Schülerinnen und Schüler selbst mit Tänzen, Reden und einem schwungvollen Rap gestalteten. Förderverein und die Q1 sorgten für die Verpflegung, einzelne Klassen boten ihre Produkte für den guten Zweck an und nahmen so manchen Euro ein, einfach, weil die selbst hergestellten Klima- und Naturschutzfertigungen zu gefallen wussten. Das harmonische, jahrgangsstufenübergreifende Miteinander aller beeindruckte Besucher und Kollegium gleichermaßen. „Wir hoffen sehr, dass wir im neuen Schuljahr nicht wieder unter erschwerten und isolierenden Bedingungen werden arbeiten müssen und die Chance bekommen, solche projektbezogenen Arbeiten problemlos durchzuführen. Sie sind immens wichtig für das gute Klima an unserer Schule“, blickt Frank Wedekind schon auf die zweite Halbjahreshälfte im Schuljahr 2022/23.