Rietberg. „Ihr habt die Möglichkeit und die Pflicht, die Zukunft für euch und eure Nachkommen positiv und gedeihlich zu gestalten. Gestern und früher können keine handlungsleitenden Kriterien für die Gestaltung der Zukunft sein, denn die Zukunft ist nicht die Fortsetzung der Vergangenheit.“ Frank Wedekind, Leiter der Richard-von-Weizsäcker-Gesamtschule entließ mit diesen Worten den Abiturjahrgang 2023 auf den weiteren Lebensweg.
Zur offiziellen Feierstunde in der Cultura waren vor allem die Eltern und weitere Verwandte der insgesamt 52 mit Abitur und FHR-Abschluss erfolgreichen Schülerinnen und Schüler erschienen. Auch Bürgermeister Andreas Sunder weilte dem Zeremoniell der Zeugnisvergabe bei und stellte in seinem Grußwort fest: „Ihr alle könnt richtig stolz auf euch sein.“
Ein wenig Wehmut schlich sich in die Abschiedsworte sowohl der Jahrgangsstufenleiter Lisa Püttmann und Thomas Eickmann wie auch in jene der Stufensprecher Melis Uyanik, Jannik Dresselhaus und Alpay Hazinedar. Leicht hatte es der Jahrgang nicht, denn der Beginn und die Fortdauer der Corona-Pandemie mit ihren umfassenden Auswirkungen auf den schulischen Alltag erschwerten die so wichtige Übergangszeit in den Oberstufenbereich. Letztlich aber schweißten die Gegebenheiten alle zusammen, was an der familiär-harmonischen Atmosphäre der Entlassfeier deutlich wurde.
Zurückgehend auf die Regierungserklärung von Willy Brandt Ende Oktober 1969 stellte Frank Wedekind in seiner Festansprache die Begriffe „Mitverantwortung“, „Zuhören“, „Verstehen“, „Demokratie“ und „Information“ heraus. Es sei eine Art beliebtes Spiel, über „die da oben“ zu schimpfen. „Wer so argumentiert, trägt eine Mitverantwortung dafür, dass Prozesse so verlaufen, wie sie es tun. Mitverantwortung heißt aber, aktiv für Staat und Gesellschaft einzutreten, in Parteien, im Stadtrat oder in Verbänden.“
„Zuhören“ sei anstrengend, weil es ein Miteinander auf Augenhöhe erfordere, „Verstehen“ gehe darüber hinaus, weil man sich in sein Gegenüber hineinversetzen müsse, so der Schulleiter, der auch deutlich machte: „Das Hochamt der Demokratie, der Gang zur Wahlurne, darf nicht alles sein, was wir uns an politischer Macht zubilligen. Mitverantwortung endet nicht mit dem Wahlgang.“ Zudem forderte er die Schülerschaft auf, in der „heutigen Informationsgesellschaft Nachrichten jedweder Art und in jedwedem Medium kritisch zu hinterfragen und nicht als unveränderliche Wahrheiten hinzunehmen. „Die schlichten Fragen, wer sagt das, was sagen andere, wie wahrscheinlich ist etwas überhaupt, führen zu fundierten Informationen als Grundlage unserer Lebensgestaltung. Gestaltet eure Zukunft zum Guten!“
In der von Lukas Vredenburg musikalisch umrahmten Entlassfeier wurden Tim Sommerkamp als jahrgangsbester Schüler und Pia Geiger als ebensolche Schülerin ausgezeichnet. Der Ehrenpreis für aktives Engagement in der Schülerverwaltung ging an Jannik Dresselhaus. Den Social Award empfing ein Trio, das sich im Schulleben besonders eingesetzt hatte: Melis Uyanik, Sila Elveren und Matina Portotassi. Mit dem Deutschen Abiturpreis Mathematik verlässt Tim Sommerkamp die Rietberger Gesamtschule.
Schüler/innen der Klassen 10 a, c und d
