In den letzten drei Wochen gewährte die Wanderausstellung mit dem Titel „Jüdische Nachbarn“ vielen Lerngruppen unserer Schule spannende und berührende Einblicke in das Leben jüdischer Mitbürger vor und nach 1933. Die Ausstellung fokussierte u.a. das regionale jüdische Leben in der Stadt in Lippe, im Rheinland und in Westfalen, erarbeitet von dem Netzwerk „Erziehung nach Auschwitz“. Durch die Auseinandersetzung mit anschaulich dokumentiertem Quellenmaterial wie Fotos, Urkunden und Dokumenten auf lebensgroßen RollUps konnten die SchülerInnen individuelle Zugänge finden, um zu entscheiden, zu welcher Biografie sie arbeiten wollten. Der Blick der SchülerInnen wurde im Rahmen des Ausstellungskonzeptes dabei zunächst bewusst auf die gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt jüdischen Lebens vor der NS-Herrschaft im Gebiet des heutigen Landes Nordrhein-Westfalen gerichtet, um eine Wahrnehmung jüdischen Lebens auch außerhalb des Holocausts in das Bewusstsein zu heben. Die Auseinandersetzung mit ausgewählten Biografien gibt den dahinterstehenden Menschen ein Gesicht. Die SchülerInnen zeigten emotionale Betroffenheit angesichts der Schicksale, die die zuvor gesellschaftlich integrierten jüdischen Nachbarn nach 1933 erleiden mussten – Schicksale, die in allen Altersgruppen im Zeichen von Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung standen. So besuchte der PEA-Kurs „Stolperstein-Projekt“ auf eigenen Wunsch ein zweites Mal die Ausstellung, um zu weiteren Biografien arbeiten zu können.
Indem ehemals jüdische Nachbarn beim Namen genannt und ihre Lebenswege nachgezeichnet werden, indem Jugendliche darüber erzählen und Fragen an die Geschichte stellen, leisten sie wertvolle Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen. Meike Lienland, die für die Organisation verantwortliche war, resümiert: „Die Wanderausstellung „Jüdische Nachbarn“ erwies sich als ein wichtiger Beitrag zur Demokratieerziehung und zur Stärkung von Empathie im Miteinander – nicht nur im geschichtlichen Rückblick, sondern auch und gerade mit Blick auf die Entwicklung von Umsicht und Verantwortung in der Gesellschaft der Gegenwart und Zukunft.“


